Verloren stehst du da.
Weißt nicht mehr, wo du bist.
Weißt nicht mehr, wer du bist.
Die wenigen Erinnerungen an alte Tage
lassen dich erahnen, was du gewesen bist,
verleihen deinen Augen einen kurzen Glanz.
Dein Kopf ist voller Löcher,
aus denen die Gedanken fallen und
zerrinnen hinter großen, grauen Schleiern.
Die Antwort auf dein unaufhörliches Fragen
nach Ort und Zeit und auch nach deiner Frau
gewährt dir nur sekundenlanges Wissen.
Oft hält die Angst dich grob gefangen
mit starker, fester Hand und
fragend suchst du überall nach Halt.
Dann wieder nur dein leerer Blick,
abwesend und ausdruckslos,
der sich verliert im Nirgendwo.
Ich nehme deinen Arm und deine Hand
und führe dich wie du mich
einst als Kind.
Nun aber bist du das Kind.
Doch ich vergesse nicht, wer du einst warst
und wer du bist, Papa.
Aus dem Buch EIN JAHR – NEUN FRAUEN – 66 GESCHICHTEN
